Hier kommt Saoirse
Hier kommt Saoirse
Saoirse Ronan war süße 13 Jahre alt, als sie mit Regisseur Peter Jackson den Film „In meinem Himmel“ drehte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits eine Oskarnominierung als beste Nebendarstellerin in „Abbitte“ in der Tasche und mit einigen der ganz großen Hollywoodstars gearbeitet, sei es Catherine Zeta-Jones oder Keira Knightley. „In meinem Himmel“ (ab 18.02. im Kino) forderte die inzwischen 15-jährige trotzdem heraus – die Rolle der getöteten Susie Salmon, die vom Himmel aus über ihre Familie wacht, ist keine leichte gewesen…
Hattest du Angst davor, eine so schwere Rolle wie die eines toten Mädchens zu übernehmen?
Ich kannte das Buch damals noch gar nicht und nachdem ich gehört hatte, worum es ging, habe ich mich mit meiner Mum und meinem Dad besprochen. Wir haben uns gefragt, ob ich es überhaupt machen sollte, denn es schien eine sehr schwere Rolle zu sein.
Also haben deine Eltern dir bei der Entscheidung geholfen?
Ja, wir haben alle gemeinsam entschieden, ob ich es machen sollte.
Warum hast du dich dann letztlich für die Rolle entschieden?
Na ja, sie haben uns ein paar Szenen zugeschickt damit ich sie ausprobieren konnte, und mein Dad hat sie mit der Videokamera aufgenommen und sie wieder zurückgeschickt. Es ist so schrecklich was Susie passiert – einfach furchtbar. Aber sowohl das Drehbuch als auch das Buch ist wunderschön und lustig und trotz allem voller Hoffnung. Am Ende fühlt man sich irgendwie, als hätte man sich verändert.
Stanley Tucci spielt deinen Mörder und hat gesagt, wie schwierig es war, deine Szenen zu drehen…
Man hasst seinen Charakter einfach nur. Und ich hasse ihn. Ich habe mir die Szenen angeschaut und vergessen, dass es der liebe, nette, großzügige Stanley ist, der gerade seine Rolle spielt. Er ist wirklich zu dieser gruseligen Person geworden. Es ist eine unglaubliche Performance. Aber wenn der Tag vorbei war, haben Stanley und ich uns umarmt und das hat sehr geholfen. Er ist so ein netter Mann.
Kannst du einfach weggehen und am Ende des Drehtages alles hinter dir lassen?
Meistens. Aber weil es so eine tiefgehende Thematik ist, war das dieses Mal etwas anders. Ich denke das ist nur natürlich, manchmal ist man nach Hause gekommen und hat darüber nachgedacht, denn man lebt es jeden Tag auf dem Set. Ich habe an all die jungen Mädchen gedacht, denen das passiert ist – die ermordet wurden. Es gibt da draußen diese Monster, die kommen einfach damit durch und ihre Familien leiden darunter. Und manchmal bin ich richtig erschüttert gewesen, denn ich war Susie so nah und habe eine echte Verbindung zu ihr gehabt, wie man sie mit den Charakter, den man spielt, eben hat.
Du musstest auf dem Set zur Schule gehen. Wie lief denn das so ab?
Ich glaube, dass sich die Regelungen verändern, wenn ich 16 bin. Ich muss sagen, es ist sehr schwierig für junge Schauspieler, denn man muss ein Gleichgewicht zwischen all diesen verschiedenen Dingen finden und kann nicht einfach zu seinem Trailer zurückgehen und ausspannen. Während der Schulzeit geht das einfach nicht. Man geht in seinen Klassenraum und macht Mathe oder Geschichte für eine halbe Stunde. Dazu muss man erstmal in die richtige Konzentration aufbringen und das ist ausgesprochen schwierig. Und ausgesprochen hart, denn man will nur mit den andren auf dem Set sein.
Was machst du, wenn die Dreharbeiten fertig sind? Gehst du zurück nach Irland und auf eine normale Schule?
Das letzte Jahr über bin ich daheim unterrichtet worden, denn im Moment erscheint das einfach die einfachste Lösung bei meinem Beruf zu sein. Aber wahrscheinlich werde ich irgendwann einfach wieder zurück auf eine normale Schule gehen.
Wenn man so viel unterwegs ist wie du, wie behält man da den Kontakt zu seinen Freunden aufrecht?
Eindeutig über Facebook. Ich habe mich erst kürzlich bei Facebook angemeldet und liebe es total, ich bin eigentlich schon ziemlich davon abhängig. Und ich weiß nicht ob du „Farmville“ kennst, es ist nur eine Farm, ziemlich lächerlich eigentlich, aber jeder der damit anfängt wird danach süchtig. Man hat also eine Farm, auf der man Samen pflanzt und Bäume und Tiere und solche Dinge hat. Je mehr Erfahrung man hat, Erfahrung erhält man indem man pflügt und erntet, je mehr Erfahrung man also hat, umso höher steigt dein Level an. Ich spiele das unheimlich gerne. Und mit meinen Freunden bin ich ein bisschen bei Facebook und schreibe Emails und SMS. Es ist heutzutage sehr viel einfacher, mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben.
Bist du auch bei Twitter?
Ich benutze Twitter, habe aber schon länger nichts mehr gepostet. Irgendwie hat sich dass für mich ein bisschen abgenutzt und vor allem jetzt, wo Miley Cyrus nicht mehr twittert. Das war ein Witz! Ich glaube ich werde aber wieder mehr twittern, da ich jetzt Follower oder wie man auch immer sagt habe.
Wie viele Follower denn? Lesen viele Menschen was du da online stellst?
Na ja, verglichen mit den Disney-Kids und so, nicht wirklich. Ein paar hundert oder tausend oder so.
Das sind aber schon einige…
Ja, aber verglichen mit einer oder sechs Millionen oder so, sind das nicht wirklich viele. Aber ich bin ziemlich zufrieden mit meinen Followern und vielleicht werde ich auf meiner nächstem Promotour wieder mehr twittern, nur damit sie wissen was so los ist.
Wie haben deine Freunde und Leute daheim in Irland auf deinen unglaublichen Erfolg reagiert?
Die meisten gehen ziemlich lässig damit um. Zumindest meine echten Freunde, denke ich. Und sie behandeln mich exakt genauso wie vorher auch. Wenn mich irgendwer, den ich aus der Schule kennen oder der in meinem Dorf wohnt, anders behandelt als vorher oder gar eingeschüchtert von mir ist, würde ich das hassen. Ich würde es hassen wenn die Leute so von mir denken würden. Aber meine echten Freunde kennen mich und wissen, dass ich genauso wie auch vorher behandelt werden will.
Lass uns über Musik reden. Was hörst du denn gerne?
Ich liebe „Florence and the Machine“. Ich liebe, liebe, liebe sie (lacht). Ich finde sie wahnsinnig gut. Ich mag aber auch die Oldies, wie Fleetwood Mac. Mum liebt Fleetwood Mac, also habe ich auch angefangen sie zu hören und ich habe sie geliebt. Und ich liebe U2.
Komm schon, jeder in Irland liebt U2.
Weißt du, ich hatte nicht einmal ein Album von ihnen, aber als sie vor ein paar Monaten ihre 360 Grad Tour in Irland hatten, haben sie drei Mal im Croke Park (in Dublin) gespielt. Ich war auf dem letzten Konzert und es war hervorragend.
Du hast ja mit einigen absoluten Größen Hollywoods gearbeitet. Haben sie dich jemals eingeschüchtert?
Nein, ich bin niemals von Stars eingeschüchtert. Ich werde nicht total sprachlos oder vergesse meinen eigenen Namen oder so was. Aber manchmal gibt es diese schönen Momente, wo ich merke, wie viel Glück ich habe. Mein Leben hat sich so sehr verändert und wenn ich mit den Personen zusammen bin, die ich in meiner Kindheit im Fernsehen verfolgt habe oder in deren Filme ich im Kino gegangen bin, dann ist das toll. Einfach fantastisch. Weißt du, Personen zu denen ich aufgeschaut habe, wie Susan Sarandon, die eine so nette, lustige Frau ist. Und sie jetzt zu kennen und ihr nahe zu sein, das ist einfach, na ja, schön.
Wenn du erwachsen bist, willst du dann immer noch schauspielern?
Ich denke schon, ja. Ich würde aber gerne vorher auf die Universität gehen. Oder vielleicht auf die Filmhochschule, das wäre toll. Ich will immer Filme machen. Ich will Regie führen und schreiben, wenn ich älter bin. Und ich liebe die Schauspielerei so sehr, dass ich denke, dass ich es immer machen will. Ich liebe es einfach.
Franziska Ecks