Eine himmlische Rachel

Eine himmlische Rachel

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Jeder Mensch hat eine andere Vorstellung vom Himmel. Mal sind es Engel, mal sind es Wolken, mancher sieht sich vielleicht nach dem Tod in einer Spielbank sitzen. Regisseur Peter Jackson hat in dem Film „In meinem Himmel“ (ab 18.02. im Kino) seine Vorstellung des Paradieses auf die Kinoleinwand gebracht. Schauspielerin Rachel Weisz, über ihre Rolle in dem Blockbuster als Mutter eines getöteten Mädchens, den Mythos Peter Jackson und die Zusammenarbeit mit ihrem Co-Star Mark Wahlberg.

Wie gefällt dir Peter Jacksons filmische Umsetzung vom Himmel? Hat sie deine Erwartungen erfüllt?

Ja, absolut, sie ist sogar visuell noch beeindruckender als ich gehofft hatte. Es ist wunderschön. Obwohl es offensichtlich eine düstere Thematik ist, wollte er keinen dunklen, deprimierenden Film machen. Es geht viel um Hoffnung. Es gibt diese übernatürlichen Elemente – wenn man Susies Himmel übernatürlich nennen kann – und dann gibt es noch den bösen Charakter, also ist der Film auch ein guter Thriller. Aber weißt du, es war kein dunkler, ernsthafter Ort, an dem wir gedreht haben. Wir hatten viel Spaß bei der Arbeit. Es war gar nicht düster und deprimierend. Saoirse (Ronan) war ungefähr 13 bei den Dreharbeiten – ein junges, temperamentvolles Mädchen und ein absoluter Schatz. Also hatten wir ganz definitiv sehr viel Spaß.

Kanntest du die Buchvorlage von Alice Sebold, als man dir die Rolle anbot?

Ich habe es danach gelesen. Tatsächlich habe ich es viele, viele Male gelesen und für mich war es ein Leitfaden, um die Rolle zu verstehen.

Hast du die Rolle sofort zugesagt?

Es gibt bestimmte Regisseure, mit denen man einfach arbeiten will, da muss man nicht lange nachdenken, und Peter Jackson ist einer von diesen Regisseuren. Ich habe einfach meine Chance ergriffen.

Die Geschichte der ermordeten Susie Salmon ist ja eine sehr bewegende. Was hat dich am meisten an der Erzählung fasziniert?

Für mich war es das bewegendste, das dieses ermordete Mädchen ihre Familie sehen kann und dadurch auch den Schmerz ihres Verlustes, den sie erleben. Denn daran denken wir normalerweise nicht – wir sehen es gewöhnlich nicht vom Standpunkt des Menschen aus, um den getrauert wird. Andererseits ist es eine sehr aufmunternde Geschichte. Ich glaube, es geht auch darum, den Tag zu leben. Wir sehen diesem netten, jungen Mädchen bei ihrem letzten Tag auf Erden zu – sie hat natürlich keine Ahnung, was mit ihr geschehen wird – und sie ist so voller Leben, voller Hoffnung. Es geht um all die Dinge, die sie getan hätte, hätte sie eine Chance dazu gehabt. Das bringt dich zum Nachdenken. ‚Was wenn das letzter Tag wäre, was würde ich tun?’ Aber man fühlt auch mit den Eltern. ‚Was wenn das der letzte Tag wäre, an dem du dein Kind sehen könntest, was würdest du tun?’ Das ist sehr stark und bewegend.

Wie war die Arbeit mit dem Regisseur Peter Jackson?

Er weiß immer sehr genau, was er haben will. Und das macht er dir dann auch klar. Aber ich denke, es ist dein Job als Schauspieler, ihn auch mal zu überraschen und ihm etwas noch interessanteres zu zeigen. (lacht) Aber ja, er sagt sehr klar, was er bei einer Szene haben will und wie er sich sie vorstellt.

Und wie lief es mit Mark Wahlberg, der deinen Mann spielt?

Sehr gut. Leider haben wir nicht sehr viele Szenen zusammen, nur ein paar am Anfang wenn wir noch voller Harmonie zusammenleben, aber wenn dann die Tragödie passiert, ist er in seiner Welt der Obsession gefangen und ich in meiner Trauer. Aber es war sehr nett mit ihm zusammen zu arbeiten, er ist unglaublich professionell und natürlich ist er auch ein Vater, was ihm bei der Rolle sicher geholfen hat. Er ist großartig, ein sehr lieber Mann. Absolut nicht abgehoben, ein sehr anspruchsloser Typ würde ich sagen.

Nun bist du ja auch Mutter, denkst du dass hat dir genützt?

Ich denke nicht, dass ich die Rolle nicht hätte spielen können, wenn ich keine Mutter wäre – als Schauspieler ist es dein Job, dir Dinge vorzustellen und zu anderen Menschen zu werden. Aber natürlich macht die Tatsache, dass ich Mutter bin, die Geschichte ergreifender und meine Darstellung der Mutter wurde sicher davon beeinflusst. Ich meine, kannst du dir vorstellen ein Kind zu verlieren? Das ist einfach furchtbar.

Dein Charakter basiert ja auf einer echten Frau. Hast du sie getroffen?

Ich werde sie treffen. Ich habe mit ihr telefoniert und mir viel Videomaterial angeschaut, aber es ist sicher keine Personifikation im Film. Ich sehe überhaupt nicht aus wie sie und könnte das auch nicht. Ich wollte eine Version von ihr darstellen. Und sie ist nicht berühmt genug, als das die Leute wissen, wie sie ausschaut, also ist das okay (lacht)!

Franziska Ecks