Dimitri Verhulst : Würdevoll altern – oder lieber in die Trickkiste greifen

Dimitri Verhulst : Würdevoll altern – oder lieber in die Trickkiste greifen

Genauso ungewöhnlich wie der Titel „Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau“ von Dimitri Verhulst, ist auch die zündende Idee des Protagonisten. Désiré Cordier ist 70 Jahre alt und er ist unzufrieden. Undzwar mit seinem Leben und jetzt soll er auch noch in ein kleineres Haus ziehen, ohne Garten, ohne Keller – ohne Freiheit. Frei sein, aus seiner lieblosen Ehe flüchten, das ist es wonach sich Désiré sehnt. Er greift in die Trickkiste, um als dement-kranker Mann seinem trostlosen Leben zu entkommen, Abstand zur Familie zu gewinnen und seine ihm noch verbleibende Zeit zu nutzen. Wie traurig muss das Leben sein, wenn man sich lieber krank stellt als das restliche Leben mit der Familie zu genießen? Scheint gar nicht so leicht, in Würde zu altern! Dimitri Verhulst stellt mit Komik und Esprit Tragisches auf witzige Weise dar und funkelt mit anschaulicher und bildlicher Sprache: Definitiv lesenswert!

Dimitri Verhulst, 1972 im flämischen Aalst geboren, veröffentlichte bereits 1999 seinen ersten Roman. Sein Roman „Problemski Hotel“ wurde in neun Ländern verlegt, der autobiographische Roman „Die Beschissenheit der Dinge“ (2006) schaffte es auf die Bestseller-Liste und wurde sogar 2009 verfimt.
„Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau“ von Dimitri Verhulst, Luchterhand, 12,99 €