Eine Weintour durch die Franche-Comté

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Eine Weintour durch die Franche-Comté

Vom einmaligen Jura-Wein bis hin zum weltweit bekannten Kultgetränk Absinth – die Franche-Comté hat für Liebhaber alkoholischer Genüsse einiges zu bieten. Denn das Repertoire der Winzer und Brenner der Franche-Comté ist groß, die Geschmackserlebnisse vielfältig. Auf der außergewöhnlichen Liste an regionalen alkoholischen Getränken stehen Gelbwein, Strohwein, Absinth, Enzianschnaps, Kirschwasser oder Tannenspitzenlikör.

1. Einmalige Weine aus der Jura-Stadt Arbois
Vin Jaune / Gelbwein
Inmitten von 800 Hektarn Weinbergen liegt die für ihre Weine bekannte Stadt Arbois. Denn an ihren Hängen bauen die Winzer des 4.000-Einwohner-Ortes charakteristische und für die Franche-Comté typische Reben an: Zum Beispiel die Sauvignin-Rebsorte, aus der der Gelbwein gekeltert wird.
Der Gelbwein „Vin Jaune“ wird auch das „Gold des Jura“ genannt und ist in Frankreich einzigartig. Er war einst eine Spezialität der Stiftsdamen der Abtei Château-Chalon, die im 7. Jahrhundert gegründet wurde. Der Legende nach schenkten diese Damen all ihre Liebe dem Wein. Denkbar wäre auch, dass der Wein zufällig entstanden ist: Ein Winzer könnte ein altes Weinfass in seinem Keller vergessen und erst nach einigen Jahren die Gelbfärbung seines Weins entdeckt haben.

Vin de Paille / Strohwein
Der Strohwein hingegen ist ein Likörwein, der Aromen von kandierten Früchten und Konfitüre enthält. Er verdankt seinen Namen der Tatsache, dass seine frisch geschnittenen Trauben teilweise in Weidenkörbchen auf einer Strohmatte zwei bis drei Monate lang getrocknet werden. Der Vin de Paille ist der Star der Aperitifs. Er passt hervorragend zu Käse und Nüssen, aber auch zu Desserts und Schokolade.

Der Restaurant-Tipp inmitten der Weinberge

Das „Le Grapiot“ in Pupillin bei Arbois ermöglicht seinen Gästen kulinarische Geschmackserlebnisse mit Produkten aus der Region. Der aus dem Jura stammende Chefkoch des Restaurants bereitet die regionalen Zutaten nach traditioneller Manier zu und kombiniert sie originell auch mit internationalen Gerichten. Ein Beispiel für seine ausgefallenen Kreationen sind seine Sushi-Rollen, die er mit heimischer Forelle und Käse aus der Region füllt.
www.legrapiot.com

2. Bei der Absinth-Route weist das Kultgetränk den Weg

Erfunden wurde Absinth im 18. Jahrhundert in der Schweiz, nur wenige Jahre danach stellte man das hochprozentige Getränk in Pontarlier in der Franche-Comté in Massen her. Absinth erlangte schnell große Beliebtheit. Nach zahlreichen Exzessen wurde er jedoch verboten und zum Mythos.
Eine besondere Entdeckungsreise auf den Spuren dieses inzwischen wieder erlaubten Getränks verspricht die Absinth-Route, die von der Absinth-Hauptstadt Pontarlier bis in die Schweiz führt. Hier können Besucher das Getränk in all seinen Facetten kennenlernen: durch Anbaufelder, Brennereien, Ausstellungen und Schmugglerpfade.
www.routedelabsinthe.com

NEU auf der Absinth-Route: die Maison de l’absinthe
Eine weitere Station auf dem Weg durch die Heimat des hochprozentigen Getränks ist das im Juli 2014 eröffnete Absinth-Haus in Môtiers, einem kleinen Dorf des Val-de-Travers in der Schweiz. Es präsentiert seinen Besuchern die Geschichte und Legenden über das Kultgetränk. Wo einst die Schwarzbrenner des damals verbotenen Getränks verurteilt wurden, erfahren Absinth-Begeisterte in wechselnden Ausstellungen und einem Labor heute alles über das auch „grüne Fee“ genannte Getränk. Aber auch über den Geruchs- und Geschmackssinn kann man dort entdecken, was in dem Getränk steckt: Vor den Museumstüren, im Garten, findet man die wichtigsten Kräuter der Rezeptur wie die große und die kleine Absinthpflanze, Ysop, Melisse und Pfefferminze. In einem Kochatelier werden Gerichte mit Absinth zubereitet und in der hauseigenen Bar lässt sich Absinth von 15 verschiedenen Herstellern kosten.
www.maison-absinthe.ch

3. La Gentiane / Enzianschnaps: Von der Bergwiese in die Flasche
Falls es möglich ist, die Berge der Franche-Comté zu schmecken, dann in diesem Destillat des Enzians. Die große gelbe Pflanze wächst dort an abgelegenen Hängen des Jura und wird in einem aufwendigen Destillierverfahren zu einem für die Region typischen Schnaps gebrannt. Sein kräftiges Aroma macht es zu einem intensiven Geschmackserlebnis.

4. Fougerolles: die Wiege des Kirschwassers

Schon seit Ende des 17. Jahrhunderts verdankt Fougerolles seine Bekanntheit dem Kirschanbau und der Herstellung von Kirschwasser, das auf französisch schlicht „kirsch“ genannt wird. Was in der Region zunächst als kleiner Zweig der Landwirtschaft begann, entwickelte sich nach und nach zur Industrie. Heute wird der Ort Fougerolles, der ganz im Norden der Region Franche-Comté liegt, sogar als Wiege des Kirschwassers und der Obstschnäpse im Allgemeinen bezeichnet.
Seine Herstellung kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Traditionell gehört der Schnaps in Korbflaschen abgefüllt auf den Speicher, wo er gären soll.

5. Nicht nur zu Weihnachten: Le Vert Sapin / Tannenspitzenlikör
Die Spezialität aus Pontarlier gibt es seit 1902, als Armand Guy sich daran machte, einen authentischen, lokalen Likör zu erfinden. Dafür nutzte er den größten Rohstoff der bergigen Region des Haut-Doubs: die Tanne.
In einem speziellen Verfahren werden die Triebspitzen der Tannen aus der Umgebung Pontarliers zuerst auf dem Dachboden getrocknet und anschließend den schon destillierten Tannenspitzen beigemengt. Bei diesem langwierigen und aufwendigen Procedere erhalten sich alle Aromen des Holzes. Die smaragdgrüne Farbe des „Vert Sapin“ ergibt sich durch die Pflanzen aus ganz natürlicher Quelle.
In der Regel trinkt man diesen Likör seit über hundert Jahren als Digestif, am besten gekühlt. Er eignet sich ebenfalls als ausgefallene Zutat für Cocktails sowie für diverse Gerichte.
www.pontarlier-anis.com