Anne im Wunderland

Anne im Wunderland

Photo by: AT1/Xposure/starmaxinc.com 2010 ALL RIGHTS RESERVED 2/25/10 Anne Hathaway at the


Anne Hathaway war 2008 für den „Oscar“ als beste Hauptdarstellerin in Jonathan Demmes Drama „Rachels Hochzeit“ nominiert. Ihre Darbietung in diesem Film brachte ihr auch „Golden Globe-„, „Screen Actors Guild Award-„ und „Independent Spirit Award“-Nominierungen als beste Schauspielerin ein, sowie auch einige weitere Filmkritiker-Preise. Zuletzt war sie in Gary Marshalls hochkarätig besetzter, romantischer Komödie „Valentinstag“ zu sehen. In diesem Jahr spielt sie auch noch an der Seite von Jake Gyllenhaal in Edward Zwicks Drama „Love and Other Drugs“. Unlängst gewann sie weitverbreitetes Lob für ihre Leistungen in der Erfolgskomödie „Get Smart“ neben Steve Carell, für ihre Rolle als Jane Austen in „Geliebte Jane“, wie für ihre Auftritte im Kassenschlager „Der Teufel trägt Prada“ mit Meryl Streep in der Hauptrolle. Aktuell spielt sie die Weiße Königin in Tim Burtons epischem Fantasy-Abenteuer „Alice im Wunderland“ (ab 04.03. im Kino).

Handelt es sich hierbei um eine Adaption von Lewis Carrols Büchern?

Es ist „Alice im Wunderland”, aber 10 Jahre später. Die Geschichte ist nicht dieselbe. Als ich das Buch zur Vorbereitung auf den Film nochmals gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass es sich sehr viel um Alice’ Bemühungen dreht herauszufinden, wer sie nicht ist, wobei sie nach einem Ausschlussprinzip verfährt. Sie weiß, dass sie nicht das ist, was ihr alle einreden wollen und deshalb geht sie all diese Fremdvorstellungen ihrer Person einmal durch und bekommt dadurch eine bessere Vorstellung davon, wer sie ist. Es gibt eine großartige Dialogzeile, in der jemand sagt, „Scheinbar bist du zwar Alice, aber du bist nicht die gleiche.” Das ist mein Lieblingssatz. Ich denke also, wenn es in dem Buch darum geht, dass Alice ihre Vorstellungskraft erkundet, dann geht es in dem Film darum, dass Alice ihr wahres Wesen findet.

Warum sind diese Charaktere auch für einen Tim Burton Film eine gute Wahl?

Einer der Gründe dafür, warum „Alice im Wunderland“ und Tim so wunderbar zusammen passen, ist der Umstand, dass in Wunderland nichts so ist, wie es scheint. Nichts ist vollkommen gut oder vollkommen böse. Es ist diese Vermischung von Leben, Strukturen und Intentionen, ein Bereich, in dem Tim sich, wie ich glaube, recht zu Hause fühlt. Und wenn Sie sich seine Filmographie ansehen, dann werden Sie feststellen, dass in seinen Filmen nichts so ist, wie es scheint oder ist, wie es vielleicht sein sollte. Tim Burton zeichnet sich als Filmemacher besonders durch die Tatsache aus, dass er in Zweifeln und Zweideutigkeiten lebt, aber gleichzeitig das Spezifische an der Welt, in der wir leben, zeigen kann. Meiner Meinung nach ergänzen sich bei dieser Produktion der Filmemacher und der Stoff der Geschichte auf eine wunderbare Art und Weise.

Könnten Sie Ihren Charakter ein wenig beschreiben?

Ich spiele die Weiße Königin. Als ich versuchte mir die Rolle zu erarbeiten, sagte ich mir ständig selbst, ‚sie ist eine vegane Punk-Rock Pazifistin.’ Also habe ich mir jede Menge Songs von Blondie angehört, Greta Garbo Filme angesehen und die Arbeiten von Dan Flavin studiert. Und daraus ist die Weiße Königin entstanden – ich mochte sie sehr. Als ich bei diesem Projekt an Bord kam, erzählte mir Tim sehr viel über die Beziehung der beiden Schwestern zueinander, was mir bei der Erschließung meines Charakters wirklich sehr geholfen hat. Die Weiße Königen trägt dasselbe Erbgut wie die Rote Königin in sich. Sie fühlt sich von der dunklen Seite angezogen, hat aber so große Angst davor, sich ihr zu weit zu nähern, dass sie alles daran gesetzt hat, ihre Umgebung hell und glücklich zu gestalten. Aber sie lebt nur so, weil sie Angst davor hat, irgendwann die Kontrolle über sich zu verlieren. Das gab mir viel Grundlage für ein freies Spiel. Es war einfach großartig, ich hatte soviel Spaß dabei.

Wie sieht denn die Beziehung zwischen der Weißen und der Roten Königin aus?

Die Beziehung ist nicht gut. Sie sind zwar Schwestern, aber ich denke nicht, dass ihr Verhältnis zueinander jemals wirklich gut war. Ich glaube nur, dass mein Charakter niemals zugeben würde, dass sie ihre Schwester nicht mag. Sie sucht ständig nach Ausflüchten für sie. Sie versucht liebenswerte Dinge an ihrer Schwester zu finden, aber dabei kommt nicht wirklich viel heraus. Ich glaube, dass sie von sich aus auf ihre Schwester zugehen würde, wenn diese nur ein wenig netter zu ihr wäre und ihr vielleicht die Möglichkeit einer Freundschaft anbieten oder etwas Platz für Liebe in der Beziehung schaffen würde. Aber die Rote Königin behandelt sie einfach falsch. Sie sind keine Freundinnen – sie sind nur Schwestern.

Was halten Sie von Johnny Depp?

Es macht mir so viel Spaß ihn mir in all seinen Filmen anzuschauen und deshalb war es wirklich ein Genuss, ihn live spielen zu sehen. Er ist so erfinderisch und er ist liebenswürdig. Einfach ein sehr liebenswürdiger, warmherziger Mensch. Aber ihm in seinem Element, seinem Fachgebiet beim Schauspielern zuzuschauen, das ist wirklich aufregend. Ich würde mir wünschen, dass er Theater spielen würde, so dass alle etwas davon hätten. Er ist sehr ausdrucksstark. Ich empfand es als großes Privileg, ihm bei der Arbeit zuzusehen.

Was haben Sie denn in dem Film an?

Ich trage ein Kleid, das von Colleen Atwood entworfen wurde. Es ist großartig und gleichzeitig das empfindlichste Kleid, das ich jemals anhatte. Ich bin verliebt in dieses Kleid. Es ist so schön. Wenn man jemals davon geträumt hat, eine Märchenprinzessin zu sein, dann hätte man sich auch so ein Kleid gewünscht. Es gefällt mir, dass es so idealisiert ist, so märchenköniginnenhaft. Aber es ist auch etwas Dunkles mit von der Partie.

Auf was kann sich das Publikum bei diesem Film denn freuen?

Da die Welt des Films komplett Tim Burtons Fantasie entspringt, gibt es keine Drehorte zu sehen, die man schon tausend Mal gesehen hat. Und weil es in dieser Welt keine Regeln gibt, sieht man so viele verschiedene Facetten, Farben und Charaktere, die alle durch Tim vereint werden. Ich denke, man bekommt eine vollkommene Erkundung der Einbildungskraft geboten. Ich denke, dass das die Essenz des Buchs ist und das ist auch das, was Tim zu dem Film beigesteuert hat. Jeder Beteiligte hat mit so viel Geschick und Einfallsreichtum und Vorstellungskraft gearbeitet – und ich denke, das ist genau das, worum es in dem Film geht. Wie kann man eine Geschichte erzählen, die die Fantasie hochhält und zwar auf die möglichst fantasievollste Art und Weise, die man sich vorstellen kann? Und das ist so eine großartige Idee.