Moskau, die Stadt die niemals schläft
Moskau, die Stadt die niemals schläft
Moskau, die Stadt der Oligarchen, wo Reich auf Arm trifft, und natürlich der Rote Platz. Wer noch nie in Moskau war, kennt einige Klischees und Sehenswürdigkeiten: So wie den Kreml, die Erlöserkirche, dass Russen ihr Geld gern beim Shoppen verpulvern und dass Kaviar und Wodka zu den Hauptnahrungsmitteln hier gehören.
Und so fangen wir direkt in der Mitte von Moskau an. Um sich nämlich mitten im Geschehen zu befinden, wähle ich ein Hotel, das gleichermaßen für das alte und neue Moskau steht: Das Hotel Metropol in Moskau. Ich liebe Geschichte und das Metropol ist ein Stück Geschichte in der man übernachten kann. Nichts wie hin. Direkt gegenüber dem imposanten Bolschoi Theater und in fünf Minuten Laufweite zum Roten Platz eröffnete 1905 das Jugendstilgebäude seine Pforten.
Zunächst wollte der Großindustrielle Savva Momantov aus dem Hotel Metropol in Moskau eine private Oper erbauen. Momantov selbst schrieb die Stücke dafür. Erst später wurde aus dem Metropol dann ein Hotel. William Walcott, der mehrere coole Häuser in Russland entwarf (wie das Gutheil und Yakunchikova House) baute eines der imposantesten Häuser und die Geschichte nahm seinen Lauf. Denn kurz nach der Eröffnung brannte das Hotel auch schon nieder.
Nach seiner Rekonstruktion kam auch schon die nächste „Plage“:
1917 nistete sich die Bolschewistische Regierung hier ein und sah das Hotel als ihre persönliche Kommandozentrale ein. Selbst Lenin wohnte und arbeitete hier.
Dieser blieb nicht als einziger VIP des Metropols. Montserrat Caballé, Kim Jong Il und Oscar Wilde waren ebenfalls Gäste. Natürlich nicht alle zur gleichen Zeit.
Alles drehte sich früher im Metropol um die berühmte Glasdecke im heutigen Speisesaal. Angelehnt an die erste Arkade in Paris mussten die Russen nun auch eine Arkade mit einer Glasdecke besitzen. Geplant war ein ganzer Komplex bestehend aus dem Hotel, Restaurants, etlichen Shops, Ausstellungsräumen und dem spektakulären Bojarensaal. (Bojaren hießen früher russische Adelige unterhalb des Ranges eines Fürsten.) Abgeleitet aus dem griechischen Wort Metropolis, sollte ein Stadtstaat entstehen.
Spulen wir ein wenig vor. Im Jahr 2012 wurde das legendäre Hotel Metropol in Moskau von einem russischen Unternehmen für rund 219 Millionen Euro ersteigert und wird seitdem Zimmer für Zimmer modernisiert. Von außen passt sich das Jugendstilgebäude der Atmosphäre an und bietet mit seinen 362 Zimmer (darunter 72 Suiten) auf 40.000 Quadratmetern genügend Platz. Die geplante Stadt in einer Stadt blieb wohl ein Traum in einem Traum („Inception“), doch die Idee imponiert. Schließlich mögen es die Russen imposant und das ist das Metropol allemal. Imposant. Die Suiten in denen bereits Michael Jackson und Marlene Dietrich genächtigt haben, kosten dank des schwachen Rubels nicht die Welt (unter 1500 Euro die Nacht) und die wenn man die vielen Ornamente, den original Fahrstuhl und die Decke ansieht, ist es noch so, als wäre man zur Kommunistenzeit ohne den Kommunisten vor. Herrlich. Da verzeiht man auch die etwas ähm verstaubte Einrichtung, denn schließlich hat das Metropol eine Vergangenheit zu bieten. Und so finde ich mich am Frühstückstisch mit der bezaubernden Glasdecke im Saal wieder und esse Blinis mit Kaviar neben einem Brunnen. Herrlich. Danach wage ich mich vor die Tür und erkunde den Rest von Moskau zu Fuß. Denn dafür wohne ich ja optimal hier. Das „GUM“ und „TSUM“ die zwei beliebtesten Shoppingcentren hier enttäuschen zwar mehr, mit ihren „Mailänder Nächten/ Preisen/ was auch immer“, ich möchte ja nicht das sehen, was es in Italien gibt, sondern in Moskau, aber das findet man beim Shoppen vergebens. Das Klischee, dass Russen ihr Geld vershoppen, zumindest die, die es sich leisten können, kann ich nur bestätigen, denn hier gibt es von Dolce & Gabbana bis Gucci über Loewe und Prada wirklich ALLES was es auch sonst in Europa gibt. Nur russische Designer finde ich nicht. Schade. Der Kreml und der Rote Platz sind beeindruckender als man denkt. Die Straßen im Zentrum ruhig und die Gebäude in Moskau City genauso imposant wie in Dubai. Die Russen sind freundlich und der Rubel für Europäer ziemlich gut. Das Schönste ist allerdingst die Dekoration auf den Straßen. Da wurde richtig Geld ausgegeben. Alles leuchtet und ist voller Blumen. Auch sehr fortschrittlich: Manche Shops haben 24 Stunden auf, viele bis Mitternacht. München hingegen könnte sich an dieser Stelle schämen. Aber gut, dafür würde es kein Deutscher Delegierter wagen die komplette Straße zur Rush Hour abzusperren, wenn er mal zum großen Geschäft nach Hause möchte. So sind die Russen eben. Jeder ist sich dort selbst der nächste. Fliegt hin und schaut es euch selbst an, es lohnt sich.
Mehr Infos zum Hotel Metropol in Moskau hier