Glauben ist (nicht) alles
Glauben ist (nicht) alles
Würde man das Universum mit den Augen von John Niven betrachten, würde der Allmächtige aussehen wie Elvis und sein Sohn Jesus würde Curt Cobain alle Ehre machen. In seinem Roman „Gott bewahre“ findet sich der Leser zunächst im Himmel wieder. Gott, seine Assistentin Jeannie, Jesus und die zwölf Apostel chillen zusammen mit den Seelen der Toten, die sich im Paradies wieder finden durften und ziehen zusammen einen durch. Schwule, Afroamerikaner und Abtreibungsbefürworter rauchen Gras, fahren schnelle Autos und haben auch sonst eine Menge Spaß zusammen. Denn laut Gott, gibt es nur ein Gesetz, dass man befolgen muss, um in den Himmel zu kommen: „Seid lieb“ ist seine Botschaft und wer diese ignoriert landet ganz schnell in der Hölle samt Satan und seinen sadistischen Bestrafungen. Wer sich hier als guter Christ schon mal auf Blasphemie und Spot einstellt, liegt ein wenig falsch. John Niven zeigt in seinem Roman, dass nicht alles dass angeblich in irgendeinem Testament oder sonst so heiligen Buch steht, auch der „Wahrheit“ entsprechen muss und Grausamkeiten in jeder Religion, die auf Grund des Glaubens zurück zu führen sind, einfach falsch sind. Nichts desto trotz verpasst Gott nach einem Urlaub ein paar Jahrhunderte auf der Erde, um nach seiner Rückkehr fest stellen zu müssen, wie schlecht die Menschen zu einander sind. Und so schickt er seinen Sohn Jesus wieder auf die Erde, um die „Seid lieb“-Botschaft wieder zu verbreiten.
Gott bewahre von John Niven, Heyne Verlag, ca. 20 €