Countdown zur Bikinifigur

Countdown zur Bikinifigur

 

 

Madonna macht’s, Elle McPherson auch, meine Kollegin hat es mal den ganzen Sommer lang getan, jetzt will ich es auch. Sporteln auf der Power Plate. Zehn Minuten sollen dabei angeblich eine ganze Stunde normalen Workouts ersetzen. Ich bin gespannt. Und faul. Sport war noch nie meine Stärke, alleine der Weg ins Fitnessstudio ist mir zu lang. Außerdem habe ich keine Zeit für Sport unter der Woche. Zehn, zwanzig Minuten könnte ich mir aber abringen. Ich überrede meinen Freund mitzumachen, so können wir immerhin zusammen gehen und ich habe parallel einen Vergleich, was die Power Plate bei einem Mann bewirkt. Wir suchen uns die körperLOUNGE in München aus, die auf halber Strecke zwischen seinem und meinem Büro liegt.

1. Trainings-Tag. Man trainiert ohne Schuhe, dafür in Socken, was ich sehr begrüße, denn so muss ich meine neuen Chucks nicht vollschwitzen. Der Personal Trainer, der bei einem guten Studio immer dabei ist, spricht mit uns über unsere Ziele und Schwächen. Ich möchte nur fitter werden, mein Freund ein wenig abnehmen. Beide sind wir ziemlich unsportlich. Wir fangen mit einer Aufwärmübung an und trainieren dann jeweils die einzelnen Körperpartien mit individuell abgestimmten Übungen, während der Personal Trainer uns motiviert und darauf achtet, dass wir nichts falsch machen. Während mein Freund ein wenig schwitzt, empfinde ich das vibrierende Teil eher als nervig. Die Übungen sind gut, nur halte ich die zwanzig Minuten, die wir damit verbringen viel zu wenig. Auf mich wirkt es wie ein Gerät für faule Hausfrauen, die zu Hause immer noch zu ihrer Aerobic-Kassette trainieren oder sie einfach nur laufen lassen, während sie bügeln. Wir vereinbaren dennoch zweimal die Woche zu kommen, um einen schnelleren Effekt zu erzielen. Ich habe eigentlich keine Lust, aber mein Freund hat offensichtlich Spaß dabei. Auf dem Heimweg finden wir noch einen Möbelladen, der im zweiten Stock Designertische hat. Das Treppensteigen fällt uns ein wenig schwer, doch das ist noch gar nichts, zum Vergleich beim runterkommen. Meine Beine vibrieren richtig, es fühlt sich an, als hätte ich einen Marathonlauf hinter mir. Der Trainer sagte zwar, dass die Muskeln danach weiter arbeiten und es nachwirkt, geglaubt habe ich ihm aber nicht. Zu Hause angekommen, ist mein Freund fix und alle. Er ist so fertig, dass es sich beinahe übergeben muss. Ich bin jetzt auch ein wenig schlapp.  Die nächsten Tage versuchen wir uns gesund zu ernähren und immerhin nicht die ganze Chipstüte in uns reizuhauen. Mein Freund ist motiviert die Sache durchzuziehen, ich bin noch ziemlich skeptisch.

2. und 3. Trainings-Tag. Während mein Freund den ganzen Körper trainiert, beschließe ich nur Übungen an Armen und Beinen durchzuführen. Er ist immer noch fix und fertig, schwitzt, kommt kaum die Treppen nach der Power Plate hoch. Ich bin eher frustriert. Zwei Mal zerre ich mir etwas am Nacken, was zum Teil daran liegen könnte, dass ich mehr  in den Fernseher starre, um mich von den zum Teil anstrengenden Übungen abzulenken.  Ich halte es nach wie vor für ein Hausfrauengerät, egal wie angestrengt mein Freund da vor sich hin schnaubt. Als mein Physiotherapeut ein paar Tage später meint, meine Rückenmuskulatur sei jetzt ein wenig stärker,  bin ich ein wenig weniger skeptisch. Ich treffe unterwegs einen befreundeten Arzt und erzähle ihm beiläufig von der Power Plate. Überraschender Weise finde er sie gut. Sie stärkt die Muskulatur, löst Verspannungen, insbesondere im Rücken- und Nackenbereich und erschüttert die Fettzellen im Körper. Also ist die Power Plate tatsächlich besser als ein normales Workout. Ich gebe mir einen Ruck. Ab jetzt beschließe ich nicht so zynisch zu sein und mich mehr auf den Sport, als auf das Ambiente in der körperLOUNGE zu konzentrieren. Die Steinwand und der Fernseher haben mich wohl abschweifen lassen. Ständig überlege ich, ob ich mein Wohnzimmer auch so gemütlich gestalten soll, anstatt Blut und Wasser zu schwitzen. Ich muss zugeben, dass ich mich auch sonst sehr wohl fühle. Dadurch, dass es hier nur ein paar Power Plates gibt, wimmelt es nicht vor aufdringlichen Männern, die meinen, einen ständig anglotzen zu müssen und auch nicht vor neidischen Frauen, die einem ihren eigenen Puddingarsch an den Hals wünschen.

3.-6. Trainings-Tag. Diesmal haben wir weibliche Personal Trainer. Sie bemerken wohl, dass ich nicht bei der Sache bin und fordern mich mehr heraus. Sie stellen die Übungen so um, dass ich innerhalb von zwei Minuten (im Ernst!) ins Schwitzen komme und gar keine Zeit habe darüber nachzudenken, ob es mir jetzt gefällt oder nicht. Nach den zwanzig Minuten bin ich diesmal fast so fertig wie mein Freund. Ich habe mich reingehängt und habe diesmal auch das befriedigende Gefühl etwas getan zu haben, kein Hausfrauending mehr. Die Treppen schaffen wir diesmal fast ohne Probleme und ich habe auch wirklich das Gefühl fitter zu werden.

7.-8. Trainings-Tag. Das Wetter schafft uns bei der Hitze und wir kriechen eher zur körperLOUNGE. Ich habe Kopfschmerzen, will aber den Termin nicht verschieben, immerhin haben wir es schon zwei Wochen lang, wegen Zeitmangel aufgeschoben. Nach der längeren Pause sind wir schon während der Übungen total fertig. Eigentlich soll man bei Kopfschmerzen nicht trainieren. Komischerweise sind sie danach aber weg. Mein Freund trainiert immer noch den ganzen Körper, während ich immer noch bei Armen und Beinen bleibe.

9.-10. Trainings-Tag. Unsere Zehnerkarte läuft nun aus und ich bin ein wenig traurig. Zum Abschluss will ich nun doch den ganzen Körper trainieren, mein Freund bleibt bei seinem Programm. Wir sind jetzt beide ziemlich fit, mein Freund hat sogar zwei Kilo abgenommen. Tommy, der Personal Trainer, den wir am Anfang hatten, hat wohl mitbekommen, dass ich mich zu Beginn ein wenig langweilte und nimmt nun weniger Rücksicht drauf, dass ich eine kleine Person bin. Er steigert den Schwierigkeitsgrad der Übungen und am Ende sind mein Freund und ich halb tot. Der Vorteil an der Power Plate ist, dass man den Schwierigkeitsgrad immer dann steigern kann, wenn man glaubt, man sei nun zu fit und anstatt die Trainingsdauer zu verlängern, trainiert man in der kurzen Zeit nur noch intensiver.

Fazit: Wir beschließen jetzt nicht aufzugeben und kaufen eine weitere Zehnerkarte. Die zwanzig Minuten pro Training finden wir als guten Ausgleich zum Alltag. Durch die kurze Trainingszeit nimmt man sich nichts von seiner kostbaren Freizeit weg und durch den Personal Trainer, fühlt man sich gleich doppelt motiviert.

 

Infos zur körperLOUNGE gibt’s unter koerperlounge.com