Gefunden: Matthew Fox
Gefunden: Matthew Fox
Matthew Fox ist ein liebender Familienvater, erfolgreicher Fernseh- und Kinostar und sieht auch noch verdammt gut aus. Dieser Mann hat wirklich alles und trotzdem gönnt man ihm seinen Erfolg. Denn er ist einfach wahnsinnig sympathisch. In der 5. Staffel der US-Serie „Lost“ (Montags 22.15 Uhr, auf Kabel1) spielt er Dr. Jack Shephard, der nach einem Flugzeugabsturz mit 47 weiteren Passagieren auf einer mysteriösen Insel landet. Das Finale ist mehr als geheim. Dafür erzählt Matthew Fox über die letzten sechs Jahre auf dem Set, warum es ihm in Hawaii immer zu warm war und was er von Nacktbaden hält.
Du bist in einer sehr abgelegen Gegend in Amerika aufgewachsen. Weißt du noch, wie du zum ersten Mal mit dem Fernsehen in Kontakt gekommen bist?
Ich weiß noch genau, wie das abgelaufen ist. Mein Opa hat uns einen Fernseher gegeben und das hat meinen Dad richtig geärgert. Das war so typisch für meinen Opa. Mitten in Wyoming haben wir nur ein paar Kanäle bekommen, und die erste Show, für die ich mich richtig begeistert habe, war „Detektiv Rockford – Anruf genügt“. Das war sehr cool. Wir haben auch viel Sport geschaut, denn mein Dad war absolut sportbegeistert.
Und wie bist du dann ein weltbekannter Schauspieler geworden, wo du doch mitten in Wyoming warst?
Das war nur, weil ich nach New York gegangen bin… Es war eine Reihe von scheinbar unwichtigen Entscheidungen, die mich in diese Richtung gebracht hat. Was die ganze Sache ins Rollen gebracht hat, war die Tatsache, dass ich im College immer pleite war und meine Eltern nicht helfen konnten. Ich wollte einen Weg finden, schnell Geld zu verdienen und so bin ich zur Fernsehwerbung gekommen. Zu der Zeit gab es grade einen örtlichen Gewerkschaftsstreit und so konnte jeder einfach reingehen und Arbeit bekommen. Also bin ich reingegangen und habe diese „Clearasil“-Werbung bekommen. Ich war nicht der Typ mit dem Pickel. Ich war der gemeine Freund, der sich über den Pickel-Typen lustig gemacht hat.
Du musst ein sehr beneidenswerter Mann sein. Du hattest unglaubliches Glück im Leben und bist in Hollywood absolut angesagt.
Ich bin wirklich sehr glücklich. Bis zu einem bestimmten Punkt im Leben, schafft man sich sein eigenes Glück. Aber in diesem Geschäft gibt es so viel, was man nicht unter Kontrolle hat und es gibt so viele talentierte Leute, die den Durchbruch niemals schaffen. Also bin ich sehr dankbar für die Möglichkeiten, die ich hatte. Ich war mir immer bewusst, dass es mir um das Jetzt geht und nun habe ich viel Erfahrung von der ich profitieren kann. Aber das alles verliert an Bedeutung wenn ich meine zwei Kinder anschaue. Kinder sind die größte Verantwortung die man hat und auch das Wichtigste im Leben.
Du baust dir gerade eine neue Heimat in Oregon auf. Aufgeregt?
Wir werden ungefähr vier Hektar Land, genau außerhalb der Stadt, haben und ich kann es kaum noch abwarten, dort zu leben… Gewitter und Stürme. Ich bin kein Typ für tropische Inseln mit Sonne jeden Tag. Ich liebe einen kalten, feuchten, regnerischen, dunklen Tag. Ich mag es, wenn acht Tage am Stück so sind und ich mich einer Tasse Kaffee widmen kann oder man sich auf der Couch verkriecht und ein Buch liest.
Wirst du dir die Hände im Garten schmutzig machen und Sachen anbauen?
Ich schaue meinen Vater an und er macht es immer noch, er liebt es und er ist richtig gut darin. Irgendwann würde ich das auch gerne machen. Es muss sich toll anfühlen, von seinem eigenen Landgut zu leben.
Weißt du, wie „Lost” die vielen offenen Fragen beantworten wird? Oder was passieren würde, wenn du jetzt hier etwas ausplauderst?
Ich weiß es nicht, aber wenn ich dir jetzt etwas erzählen würde, erscheinen draußen vor dem Gebäude ein paar Typen mit Masken und einem weißen Van, in den sie mich werfen würden, mit mir wegfahren und ich würde nie wieder gesehen werden.
Dann lass mich anders fragen: Werden alle Schicksale so aufgelöst, dass die Zuschauer zufrieden sind?
„Lost“ ist unter anderem deswegen so besonders, weil es die Leute zum Nachdenken anregt und sie dann manchmal anfangen, aufzuschreiben, was sie sich für die Zukunft in der Serie wünschen. Ich glaube wirklich, dass die letzte Staffel fantastisch wird und ich denke, dass es ein unglaublich zufriedenstellendes Ende für diese Show geben wird. Wenn man die ganzen Puzzleteile anschaut, die die Produzenten die ganze Zeit ausgelegt haben, all diese Spuren, denn sie wussten ja, wohin sie damit gehen wollten. All diese Teile werden wieder wichtig werden.
Man erzählt sich, dass du ein großer Fan des Nacktbadens bist?
Ich bin ein Fan vom Nacktbaden. Wenn ich schwimmen gehe, dann am liebsten nackt.
Bist du im wahren Leben eher von Frauen wie Juliette, also cool und berechnend, angezogen, oder stehst du mehr auf Kate, stürmisch und bereit, Pferde zu stehlen?
Na ja, ich bin ja verheiratet und das seit vielen, vielen Jahren. meine Frau Margherita ist irgendwie einzigartig und ich werde jetzt nicht anfangen, zu beschreiben, was ich alles an ihr liebe.
Wie fühlst du dich, jetzt wo „Lost“ dem Ende immer näher kommt?
Uns steht nur noch ein Jahr dieser Erfahrung bevor und ich will es einfach nur auskosten. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Es ist das zweite mal, dass ich sechs Jahre lang die gleiche Fernsehshow gemacht habe, also weiß ich, wie es ist, sich fünf Jahre mit etwas zu beschäftigen und dann geht das letzte Jahr vorbei. Ich freue mich auf das nächste Kapitel in meinem Leben, aber zur gleichen Zeit will ich sicher sein, dass ich die nächsten 10 oder 11 Monate wirklich genieße.
Was macht du, wenn „Lost“ vorbei ist?
Ich werde umziehen. Wir hatten eine wundervolle Zeit in Hawaii und die Kinder haben es richtig genossen, aber wir freuen uns alle darauf, zum nächsten Ort in unserem Leben weiterzuziehen. Näher bei der Familie zu sein, ist eine der Prioritäten. Ich habe zwei Brüder und sie haben beide Kinder, und wir wollen wirklich, dass die Kinder eine gute Beziehung als Cousins haben. Dann werde ich mich auf Filme fokussieren. Ich habe in den letzten Jahren vier Filme gemacht, auf die ich wirklich stolz bin und ich freue mich auf das nächste Kapitel. Ich fokussiere mich nur in diese Richtung, weil sie mir Freiheit in meinem Leben ermöglicht. Ich will ein oder zwei Filme im Jahr machen und flexibler sein, wann ich arbeite und wann nicht. Das ist mir sehr wichtig.
Du bist auf einer Farm aufgewachsen, bei einer Familie die eher gelesen hat, anstatt fernzusehen. Wie stark hat dich das in deinem Interesse am Schauspiel- und Geschichtenerzählen beeinflusst?
Als ich aufgewachsen bin, habe ich Bücher geliebt und auch das Verkriechen in der Welt, die die Bücher geliefert haben. Eine Welt mit unendlichen Möglichkeiten, und ich bin zum Teil in dieser Welt aufgewachsen. Neben meinen Brüdern, meiner Mutter und meinem Vater war das Benutzen der eigenen Fantasie und das sich dadurch selber unterhalten, sehr wichtig für uns alle. Und vielleicht hat das meine Faszination für das Geschichten erzählen genährt und daran teilzunehmen, wie auch immer ich kann. Wir ermutigen unsere Kinder wirklich zu lesen, aber wir lassen sie auch ein bisschen fernsehen – ich will nicht so streng sein wie mein Vater – aber wir schränken es tatsächlich ein. Ich freue mich, dass meine 12-jährige Tochter so eine Leidenschaft für das Lesen hat. Sie kann Stunden in einer Geschichte versinken.
Du hast Wirtschaft studiert. Wünschst du dir manchmal, du hättest diesen Weg eingeschlagen und zum Beispiel eine Karriere an der Börse angefangen?
Ich bin so glücklich, dass ich das gefunden habe, was ich jetzt mache. Ich liebe es ehrlich und es fordert mich konsequent raus, jede Geschichte und jede Rolle. Ich habe viele Freunde, die noch in dem Geschäft sind, also wünsche ich mir, dass sich für sie die Dinge ändern werden und für die Wirtschaft im Allgemeinen.
Wirst du Hawaii und deine Kollegen vermissen?
Ja, keine Frage. Wir haben so intensiv in unserer kleinen Blase zusammengearbeitet, auf dieser kleinen Insel. Das verabschieden wird von manchen Leuten in der Serie sehr schwierig werden. Es wird traurig sein und deshalb konzentriere ich mich auf die nächsten 17 oder 18 Stunden „Lost“, die wir machen. Und wegen Hawaii, also, ich war nie eine sehr tropische Person – ich wurde in den Bergen aufgezogen und ich vermisse den Wechsel der Jahreszeiten.
Wird es eine Art Gruppentattoo für alle „Lost”-Schauspieler geben?
Ich liebe Tattoos, aber die sind etwas sehr persönliches für mich. Es wäre zu schwierig, alles auf ein Symbol oder Wort herunter zu brechen, und außerdem waren bei einer so großen Besetzung und Crew manche Beziehungen sicher enger als andere.
Was für Filme willst du in der Zukunft machen?
Ich habe kein besonderes Genre, auch wenn ich unheimlich gerne eines Tages einen Western machen würde. Wenn ich in dem Geschäft bleibe, dann steht das auf meiner „To Do“- Liste. Ich liebe es Western anzuschauen. Ich will mit tollen Regisseuren zusammenarbeiten, denn wenn es um die Entscheidung geht, ist das der wichtigste Faktor. Natürlich will ich auch, dass das Drehbuch gut ist.
Gut, einmal probiere ich es noch. Kannst du uns irgendwas über das Ende von „Lost“ erzählen?
Es wird auf eine unglaublich mächtige, traurige und schöne Art und Weise enden. Ich denke, es wird befriedigend, läuternd, erlösend und wunderschön sein. Ich habe viel mit den Machern darüber gesprochen und es ist jedes Mal überraschend, wie bewegend es ist. Das Ende wird ziemlich großartig.
Franziska Ecks