Akute Gefahr in jeder Beziehung
Akute Gefahr in jeder Beziehung
Wer neben Superstar John Travolta nicht untergehen will, muss ein ganz starker Schauspieler sein. Jonathan Rhys Myers ist so einer. Dies bewies der sexy Ire bereits in diversen Filmen, ganz besonders aber in dem Action-Film „From Paris With Love“ (seit 25.3. im Kino). Man sollte sich trotzdem gut überlegen, ob man in diesen Film mit seiner besseren Hälfte geht. Denn es droht einen akute „ich-lasse-meinen-Freund-sitzen-und-hole-mir-lieber-die-DVD“-Gefahr beim Anblick des 33-jährigen mit den hypnotisierenden Augen… Schmacht!
Was hat Sie an „From Paris With Love“ gereizt?
Ich spiele „James Reese“, einen Typen, der etwas Kindisches an sich hat, obwohl er eigentlich sehr erwachsen und verantwortungsvoll ist. Aber seine klaren Vorstellungen, wie ein Spion sein muss, stammen hauptsächlich aus Comics. Das lässt ihn in gewisser Weise wie ein Kind wirken, aber langsam dämmert ihm, dass so ein Leben als Spion nicht nur aus James-Bond-Wagen, schicken Anzügen und Geheimoperationen besteht, sondern schmutzig, blutig, chaotisch und ekelhaft ist – die wirkliche Welt. Er lebt seinen Traum und der verwandelt sich vor seinen Augen in einen Alptraum.
Reese ist von Wax geradezu hypnotisiert. Ging es Ihnen mit John Travolta ähnlich?
Ich würde nicht sagen, dass ich von ihm wie hypnotisiert gewesen wäre, aber ich mag ihn unheimlich gern. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, weil er ein warmherziger Mensch ist. Er ist schon so lange im Geschäft, dass er viele tolle Geschichten kennt und über unglaubliche Erfahrungen verfügt. Außerdem ist er aufrichtig, sehr offen und sehr liebevoll – und eine Ikone seiner Zeit. Als Reese Wax zum ersten Mal sieht, ist er wie hypnotisiert, weil er jemand völlig anderes erwartet. Einen, der vom Scheitel bis zur Sohle herausgeputzt ist. Und dann steht dieser Typ vor ihm, der wie ein Biker aus Florida aussieht. Behängt mit Chromschmuck und ausgestattet mit einem gewaltigen Ego, einer riesigen Ami-Persönlichkeit. Reese ist geschockt, weil Wax das genaue Gegenteil von dem ist, was er sich vorgestellt hat. Ich hatte keine fertige Meinung von John und eine tolle Zeit mit ihm. Wir hatten wirklich Glück miteinander. Denn ob die Chemie stimmt, stellt man ja erst am Set fest.
Entwickelt sich zwischen ihnen eine Buddy-Beziehung?
Eine ganz spezielle, so was wie ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. Ich muss mich mit ziemlich idiotischen Dingen beschäftigen, mit ethischen Fragen auseinandersetzen, denn Reese ist viel moralischer als Wax. Es ist also ein Buddy-Movie, in dem zwei Menschen, obwohl sie unterschiedliche Ansichten vertreten, trotzdem ein gemeinsames Ziel verfolgen.
Dies ist Ihr erster Actionfilm. Waren Sie aufgeregt?
Ja, und es war hart. Bei einem Actionfilm sind ausgerechnet die Szenen am angenehmsten, in denen man nur schauspielern muss. Actionszenen sehen zwar cool aus, sind aber sehr kompliziert und schwer zu drehen. Es gibt keinen fließenden Ablauf, sondern alles besteht nur aus Stückwerk, kleinen Schnipseln und Versatzstücke, die dann zusammengeschnitten werden, damit es cool aussieht.
Überprüfen Sie Ihre Szenen bei Dreharbeiten häufig selbst am Monitor?
Ja, aber nur, um sicherzugehen, dass ich nicht etwas völlig Idiotisches mache. Als ich noch jünger war, habe ich immer wieder blöd mit den Händen gefummelt oder gezuckt oder sonst was. Eine Aufnahme ist mir besonders in Erinnerung geblieben, eine wundervolle Tisch-Szene aus der 3. Staffel von „Die Tudors“. Ich sitze mit Jane Seymour in einer der schönsten Bildkompositionen, nur leider versaue ich sie durch die Haltung meiner Füße, die in den hohen Stiefeln stecken. So was versuche ich zu vermeiden.