Auf in die Schlacht beim Spartan Race in München
Auf in die Schlacht beim Spartan Race in München
„ARROOO“ der Schlachtruf bei Spartan Race von Reebok ertönt laut auf dem Olympia Gelände in München. Ein furchteinflößendes Bild, Frauen und Männer von Kopf bis Fuß voller Matsch und Dreck. Die noch verschonten, sauberen Teilnehmer erkennt man an ihrer Kampfbekleidung, an den Spartan Race Stirnbänder mit der Teilnehmernummer oder am Gruppenoutfit. Zum Stirnband gibt’s nach der Anmeldung noch einen Timing Chip, wichtig für’s Ranking, der an den Schnürsenkeln befestigt wird sowie die Startnummer damit man später seine Fotos finden kann. Die Startzeiten für den Spartan Sprint oder den Spartan Super beginnen um 09:00 Uhr der letzte findet um 15 Uhr statt. Hinter uns an der Schlange steht ein zwei-Mann Team im stylisch pinken und neongelben Leopardenhosen, dazu natürlich Reebok Terrain Series Super Schuhe extra für Spartaner.
Beim Spartan Race geht es nicht unbedingt um’s gewinnen, viele Teams starten in schrillen Verkleidungen, just for fun. Natürlich gibt es auch die geborenen Gladiatoren, die nur eines im Kopf haben: den Sieg und die Trifecta Medallie. Das „Gladiatoren-Team“, echte Kerle, mit stählernen nackten Oberkörpern, lediglich mit einer Kriegsbemalung und Shorts bekleidet, scheint allen Naturgewalten zu strotzen. Doch wir Spartanerinnen vom Team Spylista lassen uns von diesen Athletenkörpern nicht einschüchtern. Wir stellen uns für den Spartan Sprint um 12:15 Uhr auf. An der Startlinie ca. 100 eroberungswütige Männer und Frauen. „Wer ein Hindernis nicht schafft, muss 30 Straf-Burpees machen“ schreit der Start-Marschall ins Mikrofon. Burpies sind Liegestütze mit anschließendem Luftsprung. „ARROO“ der Startschuss fällt und die Schlacht beginnt.
Zum warm werden geht es erst einmal der Absperrung lang den Olympia-Berg hoch. Oben angekommen warten auf uns schon die Erste von zahlreichen Holzmauern. Hier geht es drunter und drüber: Über eine zwei ein halb Meter hohe Holzwand, die nächsten sind bis zu drei Metern hoch. Ist man aber erst einmal oben, muss man ja auch wieder runter. Hier ist Teamwork gefragt. Für Mädels mit Höhenangst wie Anna und mich heißt es hier, ganz nach dem Spartan-Motto: “Kühlen Kopf bewahren und an seine Grenzen gehen.“ Ob Teamwork erlaubt ist und ob du schon beim ersten Misslingen Straf-Burpees machen musst, sagt dir der Marschall am jeweiligen Hindernis.
Der Marschall verliert selbst bei uns Mädels mit Höhenangst nicht die Nerven und kriegt uns nach einiger Überzeugungsarbeit sogar noch dazu, die Holzmauer zu bezwingen. Die Marschalls pushen enorm und geben einem Mut, auch mal Dinge auszuprobieren, die man sich sonst nicht trauen würde.
Trotz starkem Ehrgeiz hilft jeder jedem über die Strapazen hinweg und das strake Geschlecht zeigt erbarmen mit den weiblichen Teilnehmern und fängt eine Spartanerin mal schnell nach einem Sprung auf.
Es scheint so, als würde Reebok nicht nur für bequeme Sportmode stehen, sondern auch einen Fabel für Stacheldraht-Zaun haben. Bereits beim dritten von insgesamt 15 Hindernissen, die sich einem auf der Race-Strecke von über sechs Kilometern in den Weg stellen, geht’s runter auf den staubigen Boden, gespickt mit Steinen. Wie in der Bundeswehr muss man sich unter dem nur 90 cm niedrigen Stacheldraht durch-robben, die Steine bohren sich dabei richtig fies in die Beine und Arme. Schummelt man, verzeiht der Stacheldraht nichts und hängt einem erbarmungslos an den Haaren und der Sportkleidung auf. Von den zahlreichen strafenden Kratzern, ganz zu schweigen.
„Ja weiter so, immer unten bleiben! Super, das sieht gut aus! Ja, gleich hast du es geschafft. Weiter, Weiter. Loooos“, der Marschall steht wie ein Drillinstructor am Rand und feuert uns an.
Beim Spartan Race werden alle Elemente mit einbezogen, weg vom Boden heißt es nun, ab ins Wasser. Schnell einen Autoreifen schnappen, um die Hüften damit und ab durch den Olympia-See. Da hilft auch der Sonnenschein nicht viel, das kühle Nass ist saukalt.
Danach eine Runde sprinten und ab auf die Fässer: Einmal quer über den nächsten Flussarm sind Plastikfässer aneinandergebunden. Da heißt es nun von einem zum nächsten Fass hüpfen. Im See. Jetzt bloß nicht ins Wasser fallen, denn sonst gibt’s 30-Straf-Burpies.
Noch klatschnass vom Wasser geht’s wieder ab unter dem Stacheldraht den Berg hoch, immer schön nach vorne robben. Ganz zur Belustigung der Zuschauer wird man angefeuert und gepusht. Beim anschließenden seitlichen herunterrollen kann einem schon mal schwindelig werden. Doch die Zuschauer dulden keine Pausen. Für die Zuschauer ein riesen Spaß. Nach der Strohschlacht gibt’s noch ein weiteres Maschendraht-Zaun-Spektakel. Es geht auf den Boden in den Schlamm, zu allem Übel ist hier ein fieser Marschall, der einen auch noch mit einem kalten Wasserschlauch abspritzt. “Ahhh, Hilfe!”, vor lauter schreck bleiben meine zu einem Dutt gebundenen Haare im Stacheldraht hängen. Hinter mir eine Horde ehrgeiziger Athleten. “Loos weiter”, rufen sie von hinten. “Ich kann nicht”, rufe ich zurück. Der Marschall eilt mir zur Hilfe. Ich fühle mich wie ein hilfloses Lamm, dass sich im Zaun verfangen hat und bin froh, als ich da raus geholt werde.
Doch es gibt keine Schonfrist wir kommen an vier Meter hohe Stangen, 15 Stück aneinander gereiht. Wir sollen uns nun von einer zur anderen schwingen, ohne den Boden zu berühren, nach der zehnten schmerzen meine Handinnenflächen extrem und mich verlassen die Kräfte. Ich lasse mich fallen. Dafür gibt’s nun Straf-Burpees.
Wer die Olympia-Arena mit faulem rumsitzen und Konzerten verbindet, ist spätestens nach der nächsten Aktion geheilt. Frauen erklimmen die Ränge der Arena mit zehn Kilo schweren Sandsäcken, vorzugsweise auf den Schultern, Männer sogar mit 20 Kilo schweren. Oben angekommen geht’s damit auch noch einmal nach unten.
Nach der nächsten Schlammpackung geht’s zum letzten Element. Ein Sprung über’s Feuer. ARROO! Die Zuschauer applaudieren. Geschafft. Stolz bekommen wir unsere Spartan Race Medaille, das Finisher T-Shirt von Reebok und unsere Überlebensration an Essen zugeteilt.
Die Hindernisparcours von Reebok sind für jeden ein Spektakel. Der Flirtfaktor ist hier mit so viel nackter Haut inkl. Schlammketschen riesen groß.
Egal ob extrem-Sportler oder Spaßkanone, bei Europas härtestem und sicherstem Hindernislauf kommt jeder der 3500 Spartaner auf seine Kosten.
Nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei! AROOOO!
Ramona Haser