Die Kinder in die Kita, den Hund…?
Die Kinder in die Kita, den Hund…?
(Foto: agataromanska.de)
Die Kinder in die Kita, den Hund…? Etwa 5 Millionen Hunde leben in Deutschland, aktuell sind in München 27.000 Hunde gemeldet! 27.000 Hunde, die irgendwo hin müssen, wenn Frauchen und Herrchen zur Arbeit gehen. Tatsächlich dulden mittlerweile viele Arbeitgeber Hunde auf dem Arbeitsplatz, wenn Bello brav unterm Tisch liegt und die Kollegen nicht fies anknurrt oder bettelnd ihr Mittagessen einfordert, zeigen sich einige Firmen tolerant. Doch, was tun mit dem Hund, wenn der Arbeitgeber keine tierischen Arbeitskollegen im Büro sehen will? Auf der Suche nach unterschiedlichen Betreuungskonzepten für Hunde. Welche Hundebetreuung passt zu mir?
Die HUTA
Huta klingt wie Kita und ist auch so gemeint. Wenn Frauchen und Herrchen zur Arbeit müssen, bringen sie ihren Vierbeiner in die Betreuung. Einige Hutas, kurz für „Hundetagesstätte“, bieten sogar einen extra Hol- und Bringservice, das erspart den Besitzern Stop and Go im Berufsverkehr und spart ordentlich Zeit. Einen Newcomer auf dem Münchner Markt haben Vitus und ich besucht:
Paulina Schwarz und Christopher Schmitt hatten eine Idee. Eine Idee, die das Paar im Januar dieses Jahres in die Tat umsetzen konnte. In der Dianastraße ist das kleine einladende Lokal, die deckenhohen Fenster erlauben schon von außen einen Blick auf den Trubel, der sich innen abspielt. „Isarpfoten“ steht an der Tür. Tritt man ein, wird man von einer eleganten Barsoi-Dame, einem selbstbewussten Terrier-Mix und einem Whippet begrüßt. Mischa, Jack und Finn sind die Hunde der Besitzer und gehören zum Team. Genauso liebevoll, wie sich die beiden um ihre tierischen Familienmitglieder kümmern, kümmern sie sich auch um ihre Gasthunde. Das besondere an Isarpfoten: Anders als viele andere Hutas in München ist hier die Betreuung ganz exklusiv. Auf jeden der zwei Betreuer kommen höchstens fünf Hunde, für Hunde die eine Extraportion Auslastung brauchen, bieten Paulina und Christopher Joggen oder Laufen am Radl an, auf Wunsch kutschieren die beiden mit dem Isarpfoten-Taxi ihre Schützlinge bequem von A nach B. Die Exklusivität schlägt sich natürlich auch in den Preisen nieder: Eine 6 Stundenbetreuung inklusive eines Spazierganges kostet 30 Euro, jede weitere angefangene Stunde 4 Euro. www.isarpfoten.de
Der professionelle Hundesitter
Während es sich bei der Huta um eine Einrichtung handelt, bieten auch viele Privatpersonen einen Hundesitter-Service an. Ob der Hund beim Hundesitter Zuhause oder Daheim betreut wird, verabreden Herrchen und Sitter, wie der genaue Ablauf ist auch. Neben Ganztagsbetreuungen sind auch alleinige Gassi-Runden möglich, einige Hunde werden exklusiv betreut, andere in Gruppen ausgeführt. Auf Internetportalen wird Herrchen schnell fündig und kann gezielt nach Hundesitter in der Umgebung oder nach bestimmten Leistungen suchen. Aber Achtung! Wer sich für einen privaten Hundesitter entscheidet, sollte vorher überprüfen, ob er rechtlich abgesichert ist. Nach deutschem Recht werden Hunde als Sache behandelt. Kommt der Hund also während der Betreuung beim Hundesitter zu Schaden, muss die Haftpflichtversicherung des Sitters die Kosten decken. Doch eine private Haftpflichtversicherung kommt nur zum Einsatz, wenn die Hundebetreuung eine Gefälligkeit ist und nicht entlohnt wird. Sobald Geld fließt, gilt das Sitten nicht mehr als Gefälligkeit sondern als gewerbsmäßige Tätigkeit und es muss eine Betriebshaftpflicht beziehungsweise eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Augen auf bei der Wahl des Hundesitters! Leider treiben sich viele schwarze Schafe in diesem Bereich herum. Mangelnde Erfahrung mit Hunden, Fahrlässigkeit und eine fehlende rechtliche Absicherung kann im Endeffekt alle Parteien teuer zu stehen kommen. www.betreut.de oder www.leinentausch.de
Das richtige Netzwerk
Eine Huta kommt für Vitus und mich nicht in Frage. Erstens viel zu teuer, zweitens bedarf Vitus als so genannter „Angsthund“ einer intensiveren Einzelbetreuung. Ein professioneller Hundesitter wäre eine Lösung, allerdings geht es auch ohne im Moment. Denn beim Gassi gehen lernt man immer wieder andere Hundebesitzer kennen und man freundet sich an. In unserem Fall hat sich ein kleiner „Windhund“ Club zusammengefunden, bestehend aus drei Windhund-Besitzern, die sich gegenseitig aushelfen. Isabel und Zino, Britta und Frida und Vitus und Ich – wir helfen uns gegenseitig aus, wenn der eine Mal Hilfe braucht. Der Vorteil: Es kostet nichts, der Hund kann eine dauerhafte Beziehung zu einer neuen Bezugsperson aufbauen und er baut echte Hundefreundschaften auf. Natürlich muss die Chemie stimmen – wie das so bei Freunden ist! Vitus will gar nicht mehr mit, wenn er Mal wieder bei Isabel und Zino zu Besuch ist. Entlohnt wird die Betreuung selbstverständlich nicht finanziell, im Falle eines Unfalls haftet also die private Haftpflichtversicherung. Der Vorteil: Man spart eine Menge Geld und Nerven, denn man weiß dass sein Schützling in besten Händen ist!
Maria Romanska