Schafe, Surfen und Whiskey – ab nach Irland!

Schafe, Surfen und Whiskey – ab nach Irland!

Irland, da denkt man an Schafe, wilde Landschaften und an Dublin natürlich. Wer allerdings das richtige Irland erleben möchte, der fliegt an die Südwestküste, nach County Clare, die direkt am Atlantik liegt. Das Beste daran ist: Man kann gleich den Flughafen Shannon anpeilen und muss nicht erst von Dublin stundenlang Bus fahren. (Coole neue Verbindungen gibt es z.B. mit Ryanair von Memmingen aus.)

In Shannon angekommen (der Flughafen ist nach dem Fluss benannt), geht es erst einmal zum Wandern entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeit von County Clare: Den Cliffs of Moher bis nach Doolin. Die bekanntesten Steilklippen Irlands erstrecken sich über 8 Kilometer lang und locken jährlich über eine Million Besucher an. Zurecht! Die Aussicht ist spektakulär, vor allem wenn man nach unten blickt, hier geht es schon mal bis zu 214 Meter steil in den Atlantik. Es gibt keine Absperrung. Außergewöhnlich schön, für alle die sich auf die Aussicht und nicht auf die Höhenangst konzentrieren. Am Kliff leben ausschließlich Vögel. So um die 30 Tausend. Viele Papageientaucher kann man nur mit dem Fernglas erkennen.

Nach der tollen Aussicht geht es erst einmal in Hotel: Die Vaughan Lodge. Das in Lahinch gelegene Familienhotel ist seit vier Generationen in Betrieb und ist der beste Ort, um in Lahinch zu übernachten. Nur ein paar Gehminuten bis zum Zentrum und der Lahinch Surf School ist nicht nur die Lage optimal, sondern auch die charmante Einrichtung, mit einem Kaminzimmer, indem man sich sofort wohl fühlt. Die Vaughan Familie ist einer der ältesten und bekanntesten Familien in County Clare. Man kennt und liebt sie. Früher hatten die Besitzer nicht nur das Hotel, sondern auch die daneben stehende Postfiliale betreut und waren sogar im Vorstand der Entwicklungsgemeinschaft von Lahinch. Kein Wunder, dass hier oft Ortsansässige im hauseigenen Restaurant speisen um mit den Besitzern ein Plausch zu halten.

Aber kommen wir mal zu Lahinch. Das 600 Seelen Dorf hat es mir am meisten von ganz County Clare angetan. Ruhige Gassen, charmante Restaurants und sogar einen Biergarten kann man hier finden. Aber vor allem gibt es hier einen Grund hinzukommen: John McCarthy. Der Besitzer der Lahinch Surf School muss ein wahrer Zauberer sein, denn zehn Minuten nach unserer ersten Begegnung finde ich mich bereits stehend auf einem Surfbrett im Atlantischen Ozean wieder und das, obwohl es sechzehn Grad im Wasser sind, ich eine Haiphobie habe, noch nie gesurft bin, mich anstelle wie ein Kleinkind und normalerweise die Dinge erst einmal überanalysieren muss, bevor ich tatsächlich meinen Arsch ins eiskalte Wasser (es ist gar nicht mal sooo kalt…) bewege. Aber kurz auf Anfang: Nachdem wir uns Surfanzüge ausleihen und dazu komische Füßlinge, liest John uns kurz die Regeln vor. Ich mag die Letzte am meisten: „Surfing is highly addictive. It ruins your relationship.“ Mag sein. Ich bin nicht überzeugt. Danach erklärt er die Theorie, wie ich vom Surfbrett erst auf die Knie komme und danach aufstehen und drehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich auf der Stelle umdrehen werde und wieder ins Hotel stapfe. Mir ist schon draußen kalt. Aber aufeinmal bin ich im Wasser. Da die Luft und das Wasser die gleiche Temperatur haben, fühlt es sich gar nicht kalt an. Im Ernst! Beim ersten Versuch, schaffe ich es gerade mal auf die Knie zu kommen, aber beim zweiten schon, bin ich auf den Füßen. Es funktioniert! John McCarthy ist ein Genie und die Besessenheit packt mich. Das „highly addictive“ strömt durch meine Adern und ich verbringe die nächsten zwei Stunden damit, nicht vom Surfbrett zu fallen (klappt nicht immer) und so schnell wie möglich aufzustehen. Es ist das beste, was ich seit langem gemacht habe und würde es jedem jederzeit in Lahinch weiter empfehlen! (Ich werde nicht dafür bezahlt das hier zu schreiben!!)

Weiter geht es nach dem Surfen mit Klettern (!) weiter und ich merke wie sich der Muskelkater langsam in meinem Körper breit macht. Aber gut, hilft nichts. Wir klettern zwischen den Felsen in Burren herum, während mir der Guide erklärt, dass ds hier eigentlich die Strecke für Fortgeschrittene ist. Kein Wunder, dass ich komplett im Arsch bin. Das hier ist etwas für echte Kampfgeister!

Danach geht es nach Doolin zum Lunch. Hier gibt es echt superniedliche Schlumpfhäuser. Ich bin so was von verliebt, dass ich hier am liebsten einziehen würde. Irland ist schon einmalig, schießt es mir an dieser Stelle durch den Kopf. Die Menschen sind unglaublich nett, alles ist nah beieinander und ich sehe so viel Schafe und Kühe, die ich alle gern adoptieren würde, dass ich nicht weiß, wie ich wieder nach Shannon soll, um danach nach Memmingen zu fliegen, denn ich will eigentlich hier bleiben. Aber wir haben ja noch eh einiges vor.

Und so fahren wir nach Limerick, um dort im Radisson Blue Hotel Limerick einzuchecken. Hier gibt es einen Rain SPA zum entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Ansonsten ist es wie jedes Radisson Hotel mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet und hat die bequemsten Betten soweit.

Am nächsten Tag erkunden wir Limerick. Hier gibt es gälische Kirchen, das St. John’s Castle, wenn man auf Schlösser steht, die man ja in Europa ganz selten sieht und tolle Ruinen. Viel spannender finde ich die Landschaft außen rum, wenn wir von A nach B fahren. Unser Guide Willeke von The Celtic ConneXion zeigt uns die abgefahrensten Sachen, zum Beispiel, kleine Schlösser, die bei gewöhnlichen Leuten im Garten stehen. Oder tolle gälische Kreuze. Oder Kirchen ohne Dach! Denn: Random Fact am Rand: Früher und auch heute, ist es in Irland so, dass wenn ein Haus kein Dach hat, man dafür keine Steuern zahlen muss! Mein Guide ist die Beste in ihrem Metier und gibt alles, um uns glücklich zu machen. Was ihr auch gelingt.

Das beste in Limerick ist das Gallaghers Seafood Restaurant Bunratty. Ganz egal wo ihr euch in County Clare befindet, hier müsst ihr hin! Es gibt frische Austern, die zusammen mit Guinness serviert werden und Lobster alles Art! Als Salat, als Hauptgang, mit Knoblauchbutter, mit Spezialsauce, als Surf und Turf. Im Ernst, hier geht man nicht unglücklich nach Hause und schon gar nicht hungrig.

Am nächsten Tag geht es ins Durty Nellies Pub zum Guinness trinken und die Atmosphäre genießen. Denn Durty Nellies ist der wichtigste Pub in der Umgebung, wenn es darum geht, gutes Bier zu trinken und sich zwischen Locals und Touristen wohl zu fühlen. Hier kommen alle hin. Die bunten Bierdeckel und Plaketten sind mehr als Deko, sie sind eine Instanz, wie dieser Pub. Mensch, wir brauchen auch Pubs in Deutschland.

Wir schauen uns noch Killaloe an, machen eine idylische Bootsfahrt auf dem Shannon mit Killaloe River Cruises und haben erst ein Whiskey Lunch im Flanagans (mit herrlichem Seafood und dem besten Käsekuchen weltweit), bevor wir uns in den Whiskey Raum zurück ziehen, um vom Besitzer persönlich mehr über das Wasser des Lebens zu erfahren. Äußerst spannend und unterhaltsam. Ich würde am Liebesten eeeewig hier bleiben.

Leider geht es nicht und so pilgern wir zu unserem nächsten Hotel, dem Abbey Court in Nenagh. Hier gibt es auf acht Tausend Einwohner doppelt so viele Pubs, habe ich das Gefühl. Aber vielleicht bin ich auch schon beschwipst von dem Whiskey. Wer die Butter von Carrygold kennt – die stammt aus Nenagh, by the way.

In unserem Hotel, dem Abbey Court findet gerade eine Hochzeit statt und ich sehe viele verrückte kleine Hüttchen (die Irländer liebe das), einen herrlichen Rosengarten und Schwimmbad, in welchem ich gezwungen bin eine Badehaube zu tragen. Also könnt ihr euch vorstellen, dass ich das Schwimmbad nur von außen sehe.

Bestes Restaurant hier: Das Peppermill. Es hat eine ausgezeichnete Küche und so eigne ich mir den Superfood-Salat mit Quinoa, Goji Beeren und grünen Bohnen auch für zuhause an. Außerdem gibt es geschmorte Lammschulter, Ente gestopft mit Kartoffeln und Ingwer-Orangen-Sauce und coole Whiskey Cocktails!! Ich bestell mir aber den „Woo Woo“, eine Cocktail aus Wodka, Pfirsichschnaps und Cranberrysaft, weil es so gesund klingt ;)

Ich könnte noch ewig so weiter erzählen, denn Irland ist wirklich unglaublich, aber am besten ihr schaut es euch selbst einmal an…

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