In Brighton am Meer

In Brighton am Meer

Vor ein paar Tagen lief „Sherlock Holmes“ im Fernsehen und ich war ganz selig. Denn darin fährt Watson mit seiner frisch Angetrauten in die Flitterwochen nach Brighton und dort war ich auch letzte Woche. Daher schwelge ich noch ein wenig in Erinnerungen. Umso schöner ist es dann, wenn man das gerade erlebte Ferienziel noch einmal Revue passieren lässt.

Aber ganz von Vorne mal:

In den 1780ern reiste der spätere König George durch Brighton und beschloss sich in dem Ferienort, eine Stunde von London, niederzulassen. Zuvor war Brighton als eine Heilquelle bekannt. Die Reichen und Schönen pilgerten nach Brighton ans Meer um sich dort von ihren Krankheiten heilen zu lassen. König George aber verwandelte den Ort zu einem Place to be, denn er ließ sich dort nieder, um sich seine königlichen Hörner abzustoßen. Er baute sich seiner Fantasie nach, einen indisch aussehenden Palast, den „Royal Pavillion“ und ließ sich dort bis zu seiner Hochzeit nieder. So zog es den Adel nach Brighton, denn sie wollten in der Näher ihres zukünftigen Königs sein.

Heute hat Brighton nichts von seiner Schönheit der damaligen Zeit eingebüßt, jedoch viel an Eleganz und Stil dazu gewonnen. Kein Wunder, denn das liegt am einmaligen Charme, den Brigthon mit sich bringt:

Künstler, die nach Brighton zum studieren kommen sind mehr als willkommen und so verbirgt sich hinter jeder Gasse in Brighton auch ein Kunstwerk. Graffiti, soweit sie schön sind, sind erlaubt und werden nicht übermalt. Independent Künstler verkaufen ihre Kunstwerke in zahlreichen eigenen Shops und Galerien und Bilder kosten hier nicht die Welt. Einzigartigkeit und Individualität ist in Brighton gern gesehen. So ist es zum Beispiel in den vielen „Lanes“, der Einkaufsgegend von Brighton verboten Kaufhausketten aufzumachen. Viele bunte Häuschen mit den schrillsten Sachen finden hier ihren Platz und werden nicht von großen Marken wie H&M oder Zara verdrängt. So behält die Stadt ihren Charme und erinnert ein wenig an Notting Hill einem Stadtteil in London.

Auch eine Rarität und Sehenswürdigkeit ist hier zu sehen: Ein Original von „Banksy“ ist an eine Fassade gesprüht.

Aber das ALLERALLERBESTE an Brighton ist das Essen:

Das Riddle & Finns direkt an der Küste von Brighton bietet nicht nur eine herrliche Aussicht auf das Meer, es hat auch einmalig gute Austern. Es ist das älteste Restaurant in Brighton.

Das Coal Shed bietet mit Abstand die beste Küche und überzeugt mit Gerichten wie dem Surf & Turf, bestehend aus Hummer und Rinderfilet, zubereitet in einem echten Holzkohle Ofen, der auf 500 Grad erhitzt wird.

Und der coolste Vegetarier ist Food for Friends. Gerichte mit Ziegenkäse, roter Beete und Süßkartoffeln sind ein Muss. Das Highlight ist aber ein „zerstörter Käsekuchen mit Erdbeeren“. Wirklich einmalig gut!

Übernachtet wird im Hotel Una. Das beste Zimmer: Eine Kingsuite mit einem Bigsofa und Steindekorationen an den Wänden. Das Hotel ist nicht nur unglaublich stylisch, es befindet sich auch in dem historischen Regency Square und bietet eine herrliche Aussicht auf das Meer.

Wer sich immer noch nicht mehr als entspannt fühlt, bucht einen Termin bei Banana Louis, Brightons einzigem Frisör direkt bei den kleinen Strandhütten. Während man beherzt auf das Meer blickt und die warme Meeresbrise einatmet wird einem von Lisa Gorrie, der Besitzerin die Kopfhaut massiert und sanft ein paar Beach Waves ins Haar gezaubert. Herrlich!

Möchte man komplett abschalten, fährt man mit dem Taxi nach Albourne Estate auf ein nahegelegenes Weingut und lässt sich auf eine entspannte Weintour mit anschließender Verkostung ein.

Aber das Highlight ist in England selbstverständlich der Tee. Und so können es mein Freund und ich nicht lassen bei Metrodeco auf einen Nachmittagstee vorbei zu schauen und ein wenig Lord und Lady zu spielen. Die Zeit scheint an diesem Ort stehen geblieben zu sein: Das Gedeck wird hier in einem klassischen Etagere aufgesetzt, bei dem Scones und kleine Sandwiches nicht fehlen dürfen. Der Tee ist selbstverständlich einmalig gut. Die Deko ist aus Retrozeiten und die Gäste tragen hier nicht selten Hut und Kleid. So fühlt man sich sofort in die Zeit von George IV versetzt und wünscht sich, man könnte hier für immer bleiben und müsste nicht den Zug nach London nehmen um anschließend zurück in die Realität zu fliegen.

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